Am Anfang der Therapie
stehen unter Zugrundelegung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung von spezifischem Krankheitsbild und Prognose
- Durchführung und Auswertung der Befunderhebung (einschließlich Anamnese)
- Definition der Behandlungsziele
- Erstellen des Behandlungsplans
- ggf. Einsatz störungsspezifischer Screening- und standardisierter Testverfahren
- siehe auch Therapie-Ablauf
Therapie Inhalte bei Aphasie
berücksichtigen immer respektvoll Alter, Bildung und psycho-soziale Lebenserfahrung. Danach wird ein individuelles Behandlungskonzept unter der Berücksichtigung des spezifischen Krankheitsbildes und der Prognose erstellt.
Therapie-Inhalte bei Aphasie können sein
(abhängig von der Art der Störung)
Gezielte Anbahnung, Differenzierung, Wiederherstellung und Konsolidierung
in den Bereichen
- Wortverständnis (Hören, Wort be-greifen, rezeptiv, expressiv, Wort-Sinn-
Verständnis)
- phonetische und phonologische Realisierung/Artikulation (Lautstruktur und
Lautfunktion)
- Wortschatz (passiv und aktiv)
- Wortfindung
- Prosodie, Sinnverständnis (Wort, Satz)
- grammatikalische Strukturen (Syntax, Flexion, Deklination, Konjugation)
- Sprachrhythmus, Sprachbogen
- Sprachverständnis (Hören, Satz begreifen, rezeptiv, expressiv, Satz-Sinn/Symbol-
Verständnis)
- Lesen, Rechnen, Schreiben/graphomotorische Ausführung
- Sprachgebrauch, Dialog (z.B. mittels Sprechen und Singen rhythmischer Texte,
Rollenspiele, zielgerichtetem Einsatz von Musikinstrumenten, Computer-,
Videotechnik)
- Einsatz von z.B. Musikinstrumenten, Computer- und Videotechnik
- nonverbale Kommunikationsstrategien/Kompensation auch unter Nutzung von
Hilfsmitteln (z.B. Kommunikationscomputer)
- sensorische Wahrnehmung (auditiv, kinästhetisch, taktil, visuell/Kurzzeit-,
Langzeitgedächtnis)
- Konzentration und Aufmerksamkeit
- auditive Merkspanne, auditives Gedächtnis (Wort, Satz)
- Motorik/motorische Planung und Koordination bei Respiration, Phonation und
Artikulation
- sprechen und bewegen (zu rhythmischen Texten)
- Ökonomisierung, Rhythmisierung der Atmung (z.B. mittels atemrhythmischen
Sprechens von Übungsversen, Gedichten, Atemschriftzeichen und Sprechzeichnen,
Tonusregulation und Harmonisierung der Spannungsverhältnisse aller an der
Artikulation beteiligten Strukturen z.B. durch Widerstandsübungen)
- Harmonisierung der Gesamtkörperspannung (z.B. mittels Ansprache der inneren
und äußeren Körperspannung/Kreisen – Schwingen – Rhythmus – Atmen – Tönen,
atemrhythmische Bewegungen/Wechsel von Aktivität – Passivität – Lockerheit)
- Sprachverwendung/Sprachproduktion zur (Re)aktivierung der eigenen
Ausdrucksmöglichkeiten und Steigerung der Sprachfreude
- Vertiefung der wieder erlernten Sprachfertigkeiten in komplexen
Handlungsabläufen
- Vorbereitung auf alltägliche Anforderungen, Transfer, adäquate Umgangssprache
Die Therapie-Inhalte werden entsprechend erweitert
wenn Aphasie zusammen mit anderen Störungsbildern (z.B. Sprechstörungen wie Sprechapraxie und/oder Schluck-Störungen) auftritt.
Siehe auch Sprechtherapie
Weitere Bestandteile der Therapie
- Anleitung, Beratung der Bezugspersonen (z.B. hinsichtlich störungsspezifischer
Krankheitsverarbeitung, Akzeptanz der Störung, Wahrnehmung und Entwicklung
individueller Lernstrategien, Beseitigung psychosozialer Hemmungsfaktoren,
Eigenverantwortung, Sprache förderndes Verhalten, Sprache unterstützende
Kommunikation)
- Abstimmung und Zusammenarbeit mit beteiligten Ärzten, Pflegepersonen,
Ergotherapeuten, Physiotherapeuten
- ggf. Einbeziehung, Anleitung, Beratung des sozialen Umfelds in das
Therapiekonzept
- „in vivo“: (Konfrontations-)Therapie außerhalb des Behandlungsraumes
- Nachsorge
Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
sind therapeutisch und pädagogisch qualifizierte Fachkräfte mit einer staatlich anerkannten Ausbildung und von allen Gesetzlichen Krankenkassen zur Sprach-Therapie wie auch zur Stimm- und Sprech-Therapie umfassend zugelassen. Ihre Leistungen sind von Beihilfe und Privaten Krankenkassen anerkannt.
Therapie durch Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
spricht den Menschen in seiner Gesamtheit an und behandelt damit gezielt die Sprache in ihrer Komplexität.
Ihre Behandlungs-Qualität sichern Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
durch Fortbildung und fachübergreifende Arbeitsgruppen.