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Deutscher Bundesverband der
Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
Lehrervereinigung Schlaffhorst-Andersen e. V.


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Symptome der Dyslalie können sein

- die Bildung eines oder mehrerer Sprachlaute ist gestört (phonetisch-phonologische
  Störung)
- die Fehlbildung im Wort erfolgt zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf
  unterschiedliche Weise (inkonsequente Dyslalie)
- die Bildung eines Lautes erfolgt zeitweise korrekt und dann wieder falsch
  (inkonstante Dyslalie)
- z.B. werden Laute (Phoneme) ersetzt, ausgelassen, hinzugefügt, umgestellt,
  verschmolzen:

   Laut wird  
 KIND   ersetzt  TIND
 GRÜN  ausgelassen  G.ÜN
 ALLE  hinzugefügt  LALLE
 LAMPE  umgestellt  MAPEL
 TELEFON  verschmolzen  FEFO

Es muss nicht immer eine Störung sein: altersgemäßes Sprechenlernen

Es ist normal, dass Kinder nicht sofort alle Laute richtig aussprechen oder richtig platzieren. Im Laufe der Sprachentwicklung durchläuft das Kind verschiedene Phasen. Vorübergehend kann es während eines kurzen Zeitraums zum sog. Entwicklungsstammeln kommen, das verschwindet von selbst und bedarf keiner Therapie.
Wichtig: bis zum Ende des ca. 6. Lebensjahres sollten alle Sprachlaute und Lautverbindungen korrekt gebildet und angewandt werden können, andernfalls liegt ein sog. funktionelles Stammeln vor, das der Therapie bedarf.
Der Kinderarzt überprüft die Sprechentwicklung im Rahmen der Untersuchung U 9.
Unbehandelt können sich Lautbildungsstörungen bis ins Jugend- und Erwachsenenalter automatisieren und chronifizieren. Exemplarisch sei hier das Lispeln genannt.

Symptome des Lispelns (Sigmatismus) können sein

- phonetische Störung: der Laut S wird falsch gebildet
- Fehlstellung der Zunge bei der Artikulation:
  - zwischen den Schneide-Zähnen (interdentalis)
  - an den Schneide-Zähnen (addentalis)
  - an den Backen-Zähnen (lateralis)'
  - zischend, pfeifend (stridens)

Störungsbezeichnung anderer Laute

Parasigmatismus

S wird durch einen völlig anders klingenden Laut ersetzt

Chitismus

CH

Betazismus

B

Deltazismus

D

Gammazismus

G

Kappazismus

K

Lambdazismus

L

Rhotazismus

R

Schetismus

SCH

Tauizismus

T

Paralalie

Ein Laut wird durch einen anderen Laut vollständig ersetzt

Schwerere Formen der Dyslalie

- Verständlichkeit nimmt proportional zur Anzahl der fehl gebildeten Laute ab
- ein bis zwei Laute und/oder Lautverbindungen werden nicht korrekt gesprochen
  (partielle Dyslalie)
- mehr als zwei Laute und/oder Lautverbindungen werden nicht korrekt gesprochen
  (multiple Dyslalie)
- die Sprache ist kaum verständlich, es fehlen fast alle Konsonanten (Vokal-
  Sprache), innerhalb eines Satzes werden Laute z.B. ersetzt, ausgelassen,
  umgestellt, hinzugefügt, verschmolzen (schwerste Form der Dyslalie: universelle
  Dyslalie)

Ursachen der Dyslalie können sein

- Störungen in der Sprachentwicklung/ungünstige Sprechvorbilder
- Störungen der phonologischen Bewusstheit (sensorische Dyslalie)
- auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (audiogene Dyslalie)
- Störungen der an der Artikulation beteiligten Muskulatur (motorische Dyslalie)
- Störungen der Gesamtkörperspannung
- Kiefer- und/oder Zahnfehlstellungen (organisch bedingte Dyslalie)
- Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten
- Hirnschädigungen (zentrale Dyslalie)

Am Anfang der Therapie
stehen unter Zugrundelegung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung von spezifischem Krankheitsbild und Prognose

- Durchführung und Auswertung der Befunderhebung (einschließlich Anamnese)
- Definition der Behandlungsziele
- Erstellen des Behandlungsplans
- ggf. Einsatz störungsspezifischer Screening- und standardisierter Testverfahren
- siehe auch Therapie-Ablauf

Therapie-Inhalte bei Dyslalie können sein

Gezielte Anbahnung, Differenzierung, Aufbau und Konsolidierung
in den Bereichen

- Schulung der sensorischen Wahrnehmung (auditiv, kinästhetisch, taktil, visuell)
- Arbeit an der phonologischen Bewusstheit
- Arbeit an der Zungenlage und -empfindung
- neurofunktionstherapeutische Mundübungsprogramme
- Förderung der Übertragung des Erlernten in die Umgangssprache u.a. durch
  atemrhythmisches Sprechen von Übungsversen


Weitere Bestandteile der Therapie

- Harmonisierung der Gesamtkörperspannung
- Ansprache der inneren und äußeren Körperspannung z.B. über Kreisen –
  Schwingen – Rhythmus – Atmen – Tönen
- Tonus regulierende Übungen
- Balancieren
- atemrhythmische Bewegungen (Wechsel von Aktivität – Passivität – Lockerheit)
  zur Harmonisierung der Sprech-Atmung und des Sprechens
- Atemschriftzeichen und Sprechzeichnen zur Verbesserung der Aufmerksamkeit
  und Konzentration
- (Eltern-)Beratung

Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
sind therapeutisch und pädagogisch qualifizierte Fachkräfte mit einer staatlich anerkannten Ausbildung und von allen Gesetzlichen Krankenkassen zur Sprech-Therapie wie auch zur Stimm- und Sprach-Therapie umfassend zugelassen. Ihre Leistungen sind von Beihilfe und Privaten Krankenkassen anerkannt.

Therapie durch Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
spricht den Menschen in seiner Gesamtheit an und behandelt damit gezielt das Sprechen in seiner Komplexität.

Ihre Behandlungs-Qualität sichern Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
durch Fortbildung und fachübergreifende Arbeitsgruppen.


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