Symptome des Polterns können sein
- überhastete und unrhythmische Sprechweise
- Wiederholungen
- Auslassen, Verändern und Verschmelzen von Lauten, Silben oder ganzen Worten
- „Stolpern“ innerhalb des Redeflusses
- zum Teil schwer verständliche Aussprache, die von Polternden im Augenblick des
Sprechens oft nicht wahrgenommen wird
- die Symptome können in gleichen Situationen unterschiedlich sein
- bei leichteren Ausprägungen des Polterns kann, auf die Symptomatik aufmerksam
gemacht, für einen kurzen Augenblick langsamer und verständlicher gesprochen werden
- bei stärkeren Ausprägungen des Polterns kann es schwer fallen, das vom
Gesprächspartner nicht verstandene, umzuformulieren
- das Zuhören über einen längeren Zeitraum kann schwer fallen
- Grammatik, Wortschatz, Wortfindung, sprachliche Strukturierung,
Sprachentwicklung können gestört sein
Unbehandelt können sich die Symptome im Jugend- und Erwachsenenalter verstärken
- im Vorschulalter ist Poltern sehr häufig mit Störungen der Sprachentwicklung kombiniert
- im Jugendalter kann sich die Symptomatik verstärken
- auch im Erwachsenenalter können neben den typischen Aussprachestörungen und
Störungen des Sprechtempos grammatikalische Störungen und Auffälligkeiten in
Wortschatz und Wortabruf auftreten.
Ursachen des Polterns können sein
Wissenschaftlich bewiesene Ursachen gibt es bisher nicht.
Vermutungen, dass dem Poltern eine Veranlagung zugrunde liegen könnte und auch soziale und psychische Einflüsse hinzukommen können, versuchen die Ursachen des Polterns zu erklären.
Am Anfang der Therapie
stehen unter Zugrundelegung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung von spezifischem Krankheitsbild und Prognose
- Durchführung und Auswertung der Befunderhebung (einschließlich Anamnese)
- Definition der Behandlungsziele
- Erstellen des Behandlungsplans
- ggf. Einsatz störungsspezifischer Screening- und standardisierter Testverfahren
- siehe auch Therapie-Ablauf
Therapie-Inhalte bei Poltern können sein
Aufgrund der Begleiterscheinungen beim Poltern wird deutlich, dass der Arbeit an
Atmung – Stimme – Artikulation – Bewegung eine zentrale Bedeutung zukommt:
- Harmonisierung von Körperspannung und Atmung
- Atemrhythmus (Einatmung – Ausatmung - Pause)
- atemrhythmische Bewegungen (Wechsel von Aktivität – Passivität – Lockerheit)
zur Harmonisierung der Sprech-Atmung, des Sprechens
- Ansprache der inneren und äußeren Körperspannung z.B. über
Kreisen – Schwingen – Rhythmus – Atmen – Tönen
- Mundmotorische Übungen
- Übungen zur Artikulation
- Lautfunktionsarbeit
- Atemschriftzeichen und Sprechzeichnen zur Rhythmisierung des Sprechens
- atemrhythmisches Sprechen von Übungsversen
- Sprechen rhythmischer Texte (z.B. Gedichte)
- Tönen zur Entfaltung der Stimme und der Freude am eigenen Sprech-Stimmklang
- Singen als positives Erfahren des eigenen Stimmklangs, Atemführung
- Erarbeiten eines weichen Stimmeinsatzes
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschulung
- Rollenspiele zum Entdecken der Wirkung des eigenen Sprechens in
unterschiedlichen Sprechtempi
Wesentliche Bestandteile der Therapie sind neben den Übungen
- Förderung der Selbstwahrnehmung: Wann poltere ich? Wie poltere ich?
Wo verkrampfe ich mich?
- Analyse des Kommunikationsverhaltens
- Beratung
- „in vivo“: (Konfrontations-)Therapie außerhalb der Behandlungsraumes
- Transfer des Erlernten in den Alltag
- Nachsorge
Therapie für Kinder
Für Kinder werden die oben aufgeführten Übungen dem Alter angemessen eingesetzt, z.B.:
- Saug- und/oder Pustspiele zur Kräftigung der Atmung
- Mundmotorische Spiele zur Verbesserung der Artikulation
- Handpuppen in Rollenspielen
- Kinderlieder als positives Erfahren der eigenen Stimme
- Kinderverse in der Arbeit mit rhythmischen Texten
Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
sind therapeutisch und pädagogisch qualifizierte Fachkräfte mit einer staatlich anerkannten Ausbildung und von allen Gesetzlichen Krankenkassen zur Sprech-Therapie wie auch zur Stimm- und Sprach-Therapie umfassend zugelassen. Ihre Leistungen sind von Beihilfe und Privaten Krankenkassen anerkannt.
Therapie durch Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
spricht den Menschen in seiner Gesamtheit an und behandelt gezielt Atmung, Stimme und Sprechen in ihrer Komplexität.
Ihre Behandlungs-Qualität sichern Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen
durch Fortbildung und fachübergreifende Arbeitsgruppen.